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Oliver Polak

21.02.2019 - 19:30

Donnerstag, den 21. Februar 2019 kommt mit Oliver Polak ein alter Freund des Hauses vorbei um sein neues Stand-Up Comedy Programm zu „testen“, bevor es damit auf große
Hallentournee geht.
Und ja, es könnte wieder verdammt hart werden…

Der deutsche Humor besitzt eine Spezialität, die es etwa in den Zentren des Stand-UpComedy wie London und New York nicht gibt: Während man dort stets an neuen Nummern und Stand-Ups arbeitet, damit konsequent aktuell bleibt und den kreativen Prozess kontinuierlich am Laufen hält, schreibt man hierzulande ein Programm (oder lässt es sich schreiben) und geht dann damit unverändert drei bis vier Jahre auf Tournee. Eine Methode, die Oliver Polak nicht liegt: „Schon deshalb kommen meine Vorbilder nicht aus Deutschland“, sagt er; stattdessen ist er derjenige, der nicht nur Taktik und Technik, sondern auch Tonart und diesen unterschwelligen Tremor des Hochpersönlichen, den man im klassischen StandUp findet, nach Deutschland exportiert hat.
Polak ist der deutsche Humorist ohne Scham vor sich selbst oder dem Aufdecken der selbst
unangenehmsten persönlichen Dramen – wie sich etwa auch in seinen Kolumnen für ‚Die
Welt‘ immer wieder beweist, oder in dem via Audible abrufbaren Podcast „Juwelen im Morast der Langeweile“, den er gemeinsam mit Kollege Micky Beisenherz betreibt. Von der jüdisch geprägten Kinderstube über die Betrachtung der Welt in all ihrer Verworfenheit bis zur Verarbeitung schwerer Depressionen: Polak holt auf die Bühne, was er durchlebt hat, und hat keine Hemmungen, sich für eine gute Pointe selbst zum Narr zu machen. Auch damit steht er ganz in der Tradition der großen Stand-Up-Vorbilder, und nur folgerichtig schrieb die Zeit:
„Oliver Polak, so überzeugend und unangenehm und melancholisch wie Lenny Bruce und
Louis C.K.“

„Ich bin mir bei diesem ständigen Schreiben selber immer näher gekommen, schon deshalb
heißt meine nächste Show ‚Der Endgegner’“, berichtet Polak. „Ich lege da schon eine hohe
Schlagzahl an, ständig etwas Neues zu produzieren, einfach weil mich auch immer mehr
persönlich beschäftigt.“ Polak geht dabei mit Lust und Vorsatz ans Eingemachte, weil er
überzeugt ist, dass sich die Tragik des Lebens oft nur mit Komik ertragen lässt. „Es geht mir
nie darum zu überlegen, womit ich nun besonders provokant sein kann, sondern vielmehr
darum, den Alltag so abzubilden, wie er sich nun mal darstellt.“ Was sich ja auch in vielen
anderen Zusammenhängen beweist, etwa in seiner ebenfalls gemeinsam mit Micky
Beisenherz produzierten Reihe „Das Lachen der anderen“, in der sie sich Stand-Ups zu
Randgruppen wie MS-Kranken, Menschen mit Down-Syndrom oder HIV-Infizierte ausdenken und Polak diese sodann einem Publikum vorträgt, das ausschließlich aus der entsprechenden Randgruppe besteht. Für diese durchaus eigenwillige Betrachtung besonderer Gruppen wurden die beiden 2017 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet – und auch Polaks andere Late-Night-TV-Show „Applaus und raus“ erhielt mit dem Grimme-Preis im vergangenen Jahr eine besondere Ehrung. Dass er darüber mit „Ich darf das, ich bin Jude“ und „Der jüdische Patient“ zwei literarische Bestseller verfasste, dass er mit seinen Shows „Jud SüßSauer“, „Krankes Schwein“ und „Über Alles“ in drei Ländern vor ausverkauften Häusern spielte – all dies sind Belege dafür, wie überfällig ein neuer, bissiger, gern auch mal konfrontativer Humor in Deutschland war.
„Deutschland an sich hat ja einen totalen Dachschaden“, sagt er. „Es muss mal eine
Erneuerung her“ – und dafür tritt Oliver Polak auf den Plan. Er ist der impulsive Gegenpol für alle Comedy-Fans, die den deutschen Supermarktkassen-„Kennste“-Humor nicht als
aufklärerische Unterhaltung verkauft bekommen wollen. Polaks eigener Anspruch ist ein
beständiges Hinterfragen überholter Denkmuster, der bürgerlichen Benimmregeln und
ungeschriebenen Society-Gesetze, von denen er sich als Privatperson nur vehement mit
artistisch-asozial artikulierten Tabubrüchen abgrenzen kann. „Nicht umsonst gibt es im
Amerikanischen den Begriff ‚Comic Relief‘, also Erlösung. Und darum geht es mir: Ich möchte, dass sich die Menschen vor der Bühne einmal verstanden fühlen in all ihren Gegensätzen und Indifferenzen.“
Dies betreffend, hat Polak tatsächlich eine neue Ebene in den deutschen Humor gebracht: Er
hilft dabei, gerade über die eigenen Unzulänglichkeiten und Peinlichkeiten zu lachen, die man sonst tunlichst von sich fern hält. Weil es sonst weh tut. So gesehen hat Polaks Humor
tatsächlich bei aller Härte der Themen und Kompromisslosigkeit der Sprache letztlich eine
heilende Wirkung: Er ermöglicht es uns, über das zu lachen, was eigentlich zum Heulen wäre – und dies in der gesamten Breite und Tiefe, die das moderne Leben uns nun mal abverlangt.
Denn wer ist denn unser „Endgegner“ in letzter Konsequenz? Wir selber.

Einlass: 19:30 Uhr
Beginn: 20:30 Uhr

Eintritt: VVK 11,00 € (inkl.VVK-Gebühr)
AK 13,00 €

Details

Datum:
21.02.2019
Zeit:
19:30

Veranstaltungsort

Kling Klang Wilhelmshaven
Börsenstraße 73
Wilhelmshaven, Niedersachsen 26382 Deutschland
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Telefon:
04421 13322
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